Fachinformatiker f.Systemintegration Linux Weiterbildung

Also den "harten cut" von Windows in die Linux Administration gibt es denke ich eher selten. Die meisten Junior Stellen sind für Berufsanfänger und nach 10 Jahren Berufserfahrung im Windows Bereich wechselt man nicht mal eben auf eine äquivalente Linux Sysadmin Stelle, da die Anforderungen an einem Unternehmensbetrieb dann doch oft andere sind als sich mit Linux Zuhause zu beschäftigen. Eine Schulung/Weiterbildung würde hier auch nicht viel ändern, da du das Wissen nie in der Praxis angewendet hast.

Der "harte cut" ist in meinen Augen aber auch nicht notwendig, da inzwischen viele Unternehmen recht heterogene Infrastrukturen haben.

Ich habe z. B. in einem Softwareunternehmen meine Ausbildung zum FISI gemacht das selbst nur Windows Server einsetzte und seine Software auch nur für Windows Server entwickelte. Trotzdem hat sich da innerhalb von wenigen Jahren sehr viel in Richtung Linux getan, da es extrem gute Applikationen gibt, die sich in eine Windows Infrastruktur einfügen und selbst aber nur auf Linux laufen.

Bei uns war es als erstes das Monitoring (Nagios/Munin), dann eine Software für Cluster (KEMP), dann haben wir angefangen Oracle Datenbanken auf Linux zu betreiben, dann habe ich ein Deployment Lösung eingeführt (Puppet Enterprise), dann haben wir auf VMWare 6 mit dem Linux VCenter umgesattelt ... usw.

Obwohl wir selbst uns sehr stark in der Windows-Welt bewegt haben als Softwarehersteller, war ich im Unternehmen am Ende fitter in Linux als in Windows (was auch daran lag, dass ich mich immer bemührt habe dass die Projekte an mich gehen :P ). Ich habe mich immer daran orientiert, eine Linux Distribution einzusetzen, die auch im Enteprise Umfeld genutzt wird. Die freie Community Edition von RHEL (CentOS) hat sich hier super geeignet, da umsonst und trotzdem konnte man die gesamte Dokumentation von RHEL nutzen, da es sich ja prinzipiell um die gleiche Distribution handelt. Von RHEL gibt es dutzende Guides mit meheren hundert Seiten zu allen möglichen Themen: Allgemeine Systemadministration, Clustering, Networking, Security, Deployment, etc ...

https://access.redhat.com/documentation/de/red-hat-enterprise-linux/

Da ich in der Firma dann irgendwann ein ganzes dutzend CentOS Server am laufen hatte, hab ich noch die Weiterbildung red hat certified system administrator (RHCSA) gemacht. Im zweiten Unternehmen war ich dann schon nur noch als Linux Sysadmin beschäftigt. Ich hab mir da einfach eine Stelle gesucht, wo mit den Applikationen gearbeitet wird, mit den ich bereits zutun hatte. Der Wechsel war dann kein Problem mehr. Es gibt aber auch reichlich Stellen, wo mit Linux und Windows gearbeitet wird. Die Stellen kannst du natürlich als Windows-Admin viel leichter bekommen als eine Linux Sysadmin Stelle ohne relevante Berufserfahrung im Linux Bereich. Dort kannst du dir dann Knowhow aufbauen.

Du hast verschiedene Möglichkeiten. Entweder du suchst dir danach eine Firma, die mit beiden Welten arbeitet. Windows kannst du ja schon und ein bisschen Einarbeitung ist sowieso normal. Oder aber du suchst dir direkt nach der Ausbildung eine Junior Stelle als Linuxsysadmin. Da wird noch nicht so viel erwartet. Da würde ich aber schauen, dass du während der Ausbildung schon LPIC-1 ablegst.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Prüfung abzulegen. Es gibt dafür Testcenter in Deutschland (http://www.lpi-testcenter.eu/) wo du die Prüfung direkt am PC bearbeitest. Das LPI ist auch immer wieder mal auf diversen Linux-Veranstaltungen/Messen vertreten wo die Prüfung günstig in Papierform ablegen kannst.

Ich habe es noch anders gemacht: Ich habe mir in meiner nähe einen Schulungsanbieter gesucht, der Vorbereitungskurse auf das LPIC anbietet und Leuten die Möglichkeit gibt, am Ende eines solchen Kurses einfach mit die Prüfung abzulegen, ohne dass man den Kurs besucht hat. Bei mir war es z. B. das Linux Hotel in Essen. Ich habe einfach privat angefragt und es gab keine Probleme.